Das Spannende am Begriff der Empathie ist, dass er im Alltag, ähnlich wie auch die Begriffe Kreativität, Intelligenz oder Spiel, zu Unrecht von den meisten Menschen als ein vermeintlich allgemeingültiges eineindeutiges Konzept genutzt und verstanden wird. Ist Empathie die Befähigung, neue soziale Rollen zu übernehmen sowie fremde Wertvorstellungen in die eigenen zu integrieren? Oder geht es bei ihr eher um die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden? Genügt vielleicht auch nur die Wahrnehmung der Bewegungsabläufe des Gegenübers und die Vorhersage, was diese Person als nächstes machen wird? Spiele bieten als interaktives Medium nicht nur die Möglichkeit zu unterhalten, sondern auch zu lehren oder zu trainieren. Aus diesem Grund kann im Gamedesignprozess auch auf das Messen und Entwickeln von Empathiefähigkeit eingegangen werden. Wenn man die Suche nach einem für (Serious) Games passenden Empathiebegriff mit der Erforschung der weitläufigen Möglichkeiten des Gamedesigns verheiraten möchte, dann entsteht die Wortschöpfung “Gamepathy”, also die Zusammenführung von Game und Empathie. Daher liegt es nahe, diesen Begriff auch zum Leitbegriff für unsere erste Fachtagung über Spielekultur zu erheben: Wir laden Sie herzlich dazu ein, Ihre Sicht auf Gamepathy, Ihre Spiele oder Ihre Forschungsergebnisse mit Expert:innen und Studierenden zu teilen und zu diskutieren.
Zur Gamepathy HomepageOnline-Tagung
Datum: 26. – 27.10.2023
Inhalte der Fachtagung
Komplex 1
Relevanz und Begriffsfindung
Empathie im Gamekontext definieren. Was kann aus einer Gamedesignperspektive geleistet werden?
Komplex 2
Umsetzungsansätze im Gamedesign
Empathiefördernde Strukturen in Spielmechaniken, Spielerzählungen, Worldbuilding und Spielcharakteren.
Komplex 3
Gesellschaft und Gamepathy
Welchen gesellschaftlichen Herausforderungen muss sich das Gamedesign bei der Gamepathy stellen?
Rahmenprogramm
Game Jam
Anstatt nur über Spiele zu reden, können hier Spiele im Team erstellt werden.
Tagungsprogramm (PDF)
Programmkomitee
Prof. Thorsten Zimprich, Professor für Gamedesign
Prof. Jörg Burbach, Professor für Gamedesign
Prof. Dr. Dr. Rudolf Inderst, Professor für Gamedesign
Prof. Marion Plank, Professorin für Gamedesign
Prof. Nadine Trautzsch, Professorin für Gamedesign (Konferenzorganisation)
Benedikt Schüler
Studentische Game-Jam-Organisation
Anna Stommel
Tassilo Pöllath
Thomas Sauerzapf
Syril Nowak
André Meyer
Keynote Speaker
Prof. Thorsten Zimprich: Bitte mehr Empathie für den Begriff der Empathie!
Prof. Thorsten Zimprich ist Professor und Studiengangsleiter im Studiengang Game Design (B.A.) an der IU Internationale Hochschule. Daher ist einer seiner Forschungsschwerpunkte Lehre und Weiterbildung, um eine spielerische Herangehensweise zu bereichern. 2021 veröffentlicht Thorsten Zimprich das Buch „Gamedesign und Spieleentwicklung für Dummies“, in dem er unter anderem das Selbstlernkonzept der „Buchqueste“ für die Ausbildung von angehenden Gamedesignenden vorstellt. Die Weiterentwicklung dieses Konzeptes liegt ihm sehr am Herzen, weil Rollenspiele sowohl in der Unterhaltung und der Lehre als auch in Kommunikationsprozessen sehr viel Potenzial bieten.