Projektbeschreibung
Digitale Kompetenzen entwickeln in unserer Gesellschaft eine immer größere Bedeutung.
Obwohl die heutige Kindergeneration eine Lebenswelt ohne digitale Medien nicht kennt und in diesem Sinne echte „digital natives“ sind, verläuft die Digitalisierung der Schulen nur schleppend und ungleichmäßig. Dieser Schiefstand zwischen Bildungsrealität und Erfordernissen zeigt sich auch in der aktuellen Situation, die geprägt ist durch Sars-Covid-19. Während einige Schulen Schüler*innen sehr schnell mit digitalen Medien unterstützt haben, sind andere Schulen fest im analogen Zeitalter verhaftet und haben die Homeschooling-Zeit wie gewohnt mit analogen Medien und Hausbesuchen überbrückt. Ein Zeichen der technischen als auch pädagogischen Rückständigkeit, die gerade in diesem Kontext Möglichkeiten der Weiterentwicklung geboten hätten. Aber nicht nur Schulen stoßen an ihre digitalen Grenzen, auch Lehrer*innen fühlen sich oftmals nicht genügend unterstützt. Deutschland läuft dem europäischen Standard hinterher.
Vor diesem Hintergrund soll mit dem EduC ein Kompass etabliert werden, der durch regelmäßige Befragungen der relevanten Stakeholder (Schulträger und Schulleitung, Lehrer/-innen, Eltern, Schüler/-innen) den Digitalisierungsstand aufgeschlüsselt, nach Regionen und Schultypen erfasst und beobachtet, welche Unterschiede sich bei der Entwicklung ergeben. Es soll zu dem bewertet werden, ob und in welcher Form die Förderungen, die durch Bund und Länder verteilt werden, zu erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Veränderungen führen.
Dazu soll ein Digitalindex etabliert werden, der die Digitalisierung und den Erfolg als Kennzahl abbildet. Auf dieser Basis soll im Weiteren ein Reifegradmodell entwickelt werden, welches Gestaltungsfelder für die Verbesserung bestimmter Elemente aufzeigt. So lassen sich die Entwicklungsbedarfe und angestrebten Transformationsprozesse konkret beschrieben und der tatsächliche Erreichungsgrad genau bewerten.
September 2020 – September 2022
Weitere Informationen
DAS SIND DIE ZENTRALEN ERGEBNISSE DER ERSTEN ERHEBUNG (01. MÄRZ BIS 31. OKTOBER 2021):
Vorab ist anzumerken, dass die Ergebnisse der ersten Befragung nicht repräsentativ sind und sich eher als qualitative Befragung auswerten lassen. Bei der Umfrage fließen hauptsächlich Ergebnisse der Zielgruppen der Schulleitungen sowie der Lehrkräfte mit ein; die Schülerschaft und Eltern bilden nur einen geringen Anteil der Teilnehmenden. Zudem sind Grundschulen in den Ergebnissen überrepräsentiert. In den Bundesländern Bayern, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen konnten keine Befragungen durchgeführt werden.
Bei der Digitalisierung der Schulen ergibt sich im Allgemeinen ein sehr heterogenes Bild. Viele Schulen verfügen bereits über einen Internetzugang – allerdings ist die Bandbreite in der Internetanbindung in vielen Schulen kaum dafür ausreichend, dass mehrere Klassen gleichzeitig Anwendungen, die eine hohe Bandbreite erfordern, benutzen können. Asynchrone Lehrmethoden wie Online-Chats, digitale Medienbibliotheken und digitale Bücher wurden kaum genutzt, während gerade in der „Corona-Zeit“ synchrone Elemente wie Videokonferenzen häufig genutzt wurden.
Förderungsmechanismen seien den Schulleitungen zufolge mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden und nur auf die Erstbeschaffung ausgerichtet. Wartungsarbeiten, Austausch, Betrieb sowie die Finanzierung von Softwarelizenzen seien nicht berücksichtigt. Die komplexe Struktur der Förderungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird ebenfalls als große Hürde wahrgenommen.
Es mangelt an Fachkräften für die Betreibung der digitalen Lehrmedien. Es gebe zu wenig IT-Personal, das das Schulnetzwerk betreuen könne. Weiterbildungen der Lehrkräfte finden hauptsächlich schulintern durch den Austausch im Kollegium und durch „Trial & Error“ statt. Die direkt betroffenen Schüler:innen und Eltern werden selten in die Erarbeitung der Digitalisierungsstrategie eingebunden.
Datenschutz, Kompetenz der Lehrer:innen und die Ausstattung der Schüler:innen sind aus Sicht der Schulleitungen die größten Hürden bei der Digitalisierung. Auf der anderen Seite spielt bspw. die Sicherheit der zu verarbeitenden personenbezogenen Daten der Schüler:innen und Lehrer:innen in dieser Hinsicht nur eine untergeordnete Rolle.
Die geographische Verteilung des Reifegrads der digitalen Bildung zeigt kein ausgeprägtes Muster hinsichtlich des Schultyps oder des Bundeslandes bzw. der Kommune. Vielmehr scheint der Stand der Digitalisierung von der Entwicklung der einzelnen Schule abzuhängen. Nach regionaler Verteilung oder nach Schultyp lässt sich kein Trend ablesen.
Für einen tieferen Einblick in die Studienergebnisse hier die Studie zum Download.