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Demokratie und Demokratiebildung in Deutschland

Demokratiebildung ist vor allem Aufgabe des Bildungssystems – sagen die Menschen in Deutschland

Das deutsche Bildungssystem ist hauptverantwortlich, wenn es um die Vermittlung demokratischer Werte geht. So sehen es laut einer repräsentativen IU Kurzstudie 59,0 Prozent der Menschen in Deutschland. Für je rund die Hälfte der Befragten sind außerdem das Elternhaus und Medien (z. B. Zeitungen, Nachrichten) hauptverantwortlich für die Bildung zu Demokratie.


Aber warum ist Demokratiebildung überhaupt so wichtig? „Informierte Entscheidungen bei Wahlen zu treffen, setzt voraus, dass Menschen in der Lage sind, politisch Urteile zu treffen“, sagt Prof.in Dr.in Stefanie Kessler, Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Demokratie-Lernen und politische Bildung. Dieser Meinung sind auch viele Befragte: 83,6 Prozent denken, dass Bildung dabei helfen kann, eine informierte Entscheidung bei Wahlen zu treffen, und für 79,0 Prozent kann ein Mangel an Bildung eine Bedrohung für die Demokratie darstellen.


Allerdings hat Demokratiebildung Grenzen: Zwei Drittel geben an, dass Bildung keine Garantie für eine funktionierende Demokratie ist. Deshalb betrachtet die IU Kurzstudie auch, wie zufrieden die Menschen in Deutschland überhaupt mit der Demokratie in Deutschland sind, wie sie sich politisch beteiligen – und welche Vorteile sowie Herausforderungen sie in einer Demokratie sehen. Fakt ist: 92,5 Prozent der Menschen in Deutschland ist der Erhalt der Demokratie sehr oder eher wichtig.

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Demokratie und Demokratiebildung: die Fakten

47,9 %

der Menschen in Deutschland sind allgemein sehr oder eher zufrieden mit der Demokratie in Deutschland.

92,5 %

der Befragten ist der Erhalt der Demokratie in Deutschland sehr oder eher wichtig.

Abnehmendes Vertrauen in die Politik

ist die am häufigsten genannte Herausforderung für eine Demokratie.

83,6 %

denken: Bildung kann helfen, eine informierte Entscheidung bei Wahlen zu treffen.

79,0 %

sagen, ein Mangel an Bildung kann eine Bedrohung für die Demokratie darstellen.

59,0 %

sehen die Hauptverantwortung für die Vermittlung demokratischer Werte beim Bildungssystem.

Prof.in Dr.in in Alexandra Wuttig, Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule

Demokratie braucht politische Bildung und Beteiligung

„Die Studienergebnisse sollten uns zu denken geben und uns dazu anregen, zu hinterfragen, warum so viele Menschen unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland sind. Es ist wichtig, den Wert und die Wertschätzung der Demokratie wieder stärker in der Gesellschaft zu verankern. Dies kann durch Bildung, offene Diskussionen und aktive Teilnahme an der Demokratie geschehen. Es ist entscheidend, allen Menschen den Wert und die Bedeutung der Demokratie nahezubringen und sie zu ermutigen, sich einzubringen.“


Prof.in Dr.in Alexandra Wuttig
Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule und Professorin für Innovation und Entrepreneurship

Demokratiebildung: Definition

„Demokratiebildung ist ein Prozess, durch den Menschen demokratische Grundwerte wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Emanzipation erlernen. Sie umfasst die Vermittlung von Kenntnissen über politische Systeme, Bürgerrechte und -pflichten sowie die Förderung von kritischem Denken und politischer Partizipation. Demokratiebildung findet im Schulunterricht oder Alltag statt, beispielsweise durch soziale Medien, Erfahrungen von Demokratie in Bildungs- und Arbeitsstrukturen, sowie durch das Erleben als politisches Subjekt, etwa bei Demonstrationen oder in Beteiligungsprozessen. Insbesondere die letzten zwei Punkte zeigen, dass echte Demokratieerfahrungen ebenso wichtig sind, wie das Aneignen von Wissen und Kompetenzen. Sie ermöglichen Menschen Selbstwirksamkeit zu erleben und zu erkennen, dass ihre Interessen und Ideen ernstgenommen werden.“


Prof.in Dr.in Stefanie Kessler

Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Demokratie-Lernen und politische Bildung

Demokratie leben, Demokratie stärken: Das denken die Menschen in Deutschland

Vorteile, Herausforderungen, politische Bildung: Die repräsentative IU Kurzstudie betrachtet die Demokratie in Deutschland unter vielerlei Aspekten – und fängt dabei ein spannungsvolles Stimmungsbild ein. Hier einige Fakten und Meinungen.

Menschen in Deutschland sehen vielfältige Vorteile in der Demokratie

Dafür lohnt es sich, Demokratie zu verteidigen

Für mehr als 9 von 10 Menschen in Deutschland ist der Erhalt der Demokratie in Deutschland sehr oder eher wichtig. Als die Vorteile eine Demokratie sehen die Befragten vor allem: Förderung von Menschenrechten, Möglichkeit zur Mitbestimmung, Gewährleistung von Meinungs- und Pressefreiheit und Ausbau des Friedens.


*Ausschnitte aus den Antworten auf die Frage: „Was denken Sie, welche Vorteile bringt eine Demokratie?“ (Nur Antworten „Großer Vorteil“ und „Eher ein Vorteil“ auf 5er-Skala.)


Quelle: IU Kurzstudie „Demokratie und Bildung“

Abnehmendes Vertrauen in die Politik gilt für Menschen in Deutschland als größte Herausforderung einer Demokratie

Sinkendes Vertrauen, steigende Desinformation? Die Herausforderungen einer Demokratie

Als Herausforderungen einer Demokratie nennen die Menschen in Deutschland am häufigsten: abnehmendes Vertrauen in die Politik, lange Entscheidungsprozesse und die zunehmende soziale Ungleichheit. Für drei Viertel der Befragten können digitale Desifnormationen und Fake News eine Demokratie belasten.


*Ausschnitte aus den Antworten auf die Frage: „Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für eine Demokratie?“ (Nur Antworten „Große Herausforderung“ und „Eher eine Herausforderung“ auf 5er-Skala.)


Quelle: IU Kurzstudie „Demokratie und Bildung“

Politische Beteiligung: 75,1 Prozent der Menschen in Deutschland gehen regelmäßig wählen

Politische Beteiligung: Viele Menschen wählen und informieren sich

Drei Viertel der Menschen in Deutschland gehen regelmäßig wählen – und mehr als die Hälfte informieren sich oder diskutieren mit anderen über politische Themen. An Demonstrationen oder Protesten nehmen dagegen nur 16,1 Prozent teil. 6,1 Prozent engagieren sich persönlich in einer politischen Organisation oder Einrichtung.


*Ausschnitte aus den Antworten auf die Frage: „Welche Möglichkeiten zur politischen Beteiligung nutzen Sie?“


Quelle: IU Kurzstudie „Demokratie und Bildung“

Demokratie-Erziehung: Schule trägt die Hauptverantwortung

Demokratiebildung: Schule, Eltern und Medien tragen Hauptverantwortung

Demokratie braucht Bildung – und diese sollten vor allem die Schulen vermitteln. Das sagen 59,0 Prozent der Menschen in Deutschland. Auch das Elternhaus und die Medien tragen eine große Verantwortung für die Vermittlung demokratischer Werte. Auffällig: Befragte zwischen 16 und 25 Jahren (Generation Z) halten Medien für deutlich wichtiger als das Elternhaus.


*Auszug aus den Antworten auf die Frage: „Wer ist aus Ihrer Sicht hauptsächlich verantwortlich für die Vermittlung demokratischer Werte?“


Quelle: IU Kurzstudie „Demokratie und Bildung“

Nachrichtensendungen, Online-Nachrichtenportale und Soziale Medien sind die Top 3 Informationsquellen für politische Bildung

Informationsquellen: Junge Menschen setzen vor allem auf Soziale Medien

Nachrichtensendungen im Fernsehen sind für die Mehrheit der Menschen in Deutschland nach wie vor die wichtigste Informationsquelle für politische Bildung; danach folgen Online-Nachrichtenportale und soziale Medien. Betrachtet man nur die Generation Z (16 bis 25 Jahre), dreht sich das Bild um: Die meisten von ihnen nutzen hauptsächlich soziale Medien für ihre politische Bildung und Weiterbildung.


*Ausschnitte aus den Antworten auf die Frage: „Welche Quellen nutzen Sie hauptsächlich, um sich politisch (weiter) zu bilden?“


Quelle: IU Kurzstudie „Demokratie und Bildung“

Das sagen unsere Expertinnen

Prof.in Dr.in Stefanie Kessler, Professorin für Soziale Arbeit an der IU und Expertin für politische Bildung

Prof.in Dr.in Stefanie Kessler

Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Demokratie-Lernen und politische Bildung


„Informierte Entscheidungen bei Wahlen zu treffen setzt voraus, dass Menschen in der Lage sind, politische Urteile zu fällen. Dafür müssen sie ihre eigene Werthaltung reflektieren und in politische Zusammenhänge einbetten sowie mit anderen Wertesystemen abgleichen. Dies erfordert nicht nur eine hohe Selbstreflexion, sondern auch ein Wissen über das politische System, welche Interessen Parteien jeweils vertreten, sowie zu Prozessen der Entscheidungsfindung, sprich des Policy-Makings. Informierte Wahlentscheidungen zu treffen ist daher voraussetzungsvoll. Aber auch eine informierte Entscheidung kann die Demokratie gefährden und ist somit kein Garant.“



Prof.in Dr.in in Alexandra Wuttig, Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule

Prof.in Dr.in Alexandra Wuttig

Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule und Professorin für Innovation und Entrepreneurship


„Die meisten Menschen in Deutschland sehen in einer Demokratie die Herausforderung, dass das Vertrauen in die Politik sinkt. Daher müssen wir Wege finden, die Politik interessant und relevant für den Alltag der Menschen zu gestalten. Dies kann durch mehr Beteiligungsmöglichkeiten, transparentere Kommunikation und eine stärkere Einbindung der Bevölkerung erreicht werden. Politische Bildung sollte verbessert werden, um das Interesse und Verständnis zu fördern.“


IU Studie zu Demokratie und Demokratiebildung

IU Kurzstudie zu Demokratie und Demokratiebildung

Wie zufrieden sind die Menschen in Deutschland mit der Demokratie – und wer ist verantwortlich für die politische Bildung? Fakten und Meinungen dazu in der IU Kurzstudie.

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