Lernstrategie: Definition und Beispiele

Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Ulrike Lichtinger lehrt und forscht an der IU Internationalen Hochschule zu Sozialwissenschaften und ist Expertin für Positive Bildung. Die Expertin definiert für uns, was „Lernstrategie“ bedeutet, welche Kategorien es gibt und nennt konkrete Beispiele.

Einordnung durch die Expertin:

Nach Pintrich (1998)* werden Lernstrategien als Verhaltensweisen verstanden, die situationsadäquat eingesetzt und auf das jeweilige Lernumfeld und die Lernaufgabe abgestimmt werden, um in der Lernzeit möglichst viele Informationen aufzunehmen und längerfristig zu behalten.

Kategorien von Lernstrategien

Boekaerts’ (1999) Drei-Schichten-Modell** unterscheidet im Wesentlichen drei Kategorien von Lernstrategien:

Kognitive Lernstrategien: Diese beinhalten mentale Prozesse wie Wiederholung, Elaboration (Ausweitung) und Organisation von Informationen, um das Verständnis und die Behaltensleistung zu verbessern. 

Metakognitive Lernstrategien: Hierbei geht es um das Planen, Überwachen und Evaluieren des eigenen Lernprozesses, um den Fortschritt zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen.

Motivational-affektive Lernstrategien: Diese zielen darauf ab, die eigene Motivation und das emotionale Engagement aufrechtzuerhalten oder zu steigern, um langfristig am Lernprozess dranzubleiben.

Beispiele für Lernstrategien

Welche Lernstrategien gibt es? Die Antwort: sehr viele und sehr vielfältige. Die Kategorien von Lernstrategien (siehe oben) zeigen bereits, wie groß die Auswahl an Lernstrategien ist. Ihr Einsatz und ihr Erfolg variieren je nach Lerntyp und Persönlichkeit.

Konkrete Beispiele für Lernstrategien:

Mindmaps, um komplexe Inhalte zu strukturieren und zu visualisieren.

Lernplan, um den einen Fortschritt zu überwachen und die Methoden bei Bedarf anzupassen.

Lernziele regelmäßig reflektieren und sich nach dem Erreichen kleiner Etappen belohnen.

Quellen

*Pintrich, P. R. (2003). A motivational science perspective on the role of student motivation in learning and teaching contexts. Journal of educational Psychology95(4), 667.

**Boekaerts, M. (1999). Self-regulated learning: Where we are today. International Journal of Educational Research, 31(6), 445 – 457. https://doi.org/10.1016/S0883-0355(99)00014-2

Frage: Welche der folgenden Medien oder Tools nutzen Sie beim Lernen?

Auszug aus Nennungen

Interaktiv und innovativ: Generation Y lernt am häufigsten digital

Wie die Zahlen oben zeigen: Auch die Generationen Z und Y (bis 40 Jahre) lernen mit gedruckten Materialien sowie selbst erstellten Lerndokumenten. Zugleich setzen sie häufiger auf interaktive und digitale Lerntools. Am häufigsten werden diese von der Generation Y (26 bis 40 Jahre) genutzt, gefolgt von der Generation Z (bis 25 Jahre).

48,7 Prozent der Generation Y lernen mit Lern-Apps, KI und Co

Gesamt
nach alter

Interaktives Lernen mit digitalen Methoden wie z. B. Lern-Apps, Künstliche Intelligenz

Frage: Wie häufig wenden Sie die folgenden Lernstrategien an?

Auszug aus abgefragten Lernstrategien

Interaktives Lernen mit digitalen Methoden wie z. B. Lern-Apps, Künstlicher Intelligenz

Frage: Wie häufig wenden Sie die folgende Lernstrategien an?

Auszug aus abgefragten Lernstrategien

68,8 Prozent der Generation Y lernen immer oder häufig mit Videos, Podcasts und Co

!

Menschen bis 40 Jahre nutzen häufiger digitale und interaktive Lernmethoden und Lerntools. Den Trend führt allerdings nicht die Generation Z an, sondern die Generation Y.

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Lernziele und Lernerfolg

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Lernen mit KI und Lern-Apps