Häufigstes Lernziel für Menschen in Deutschland: persönliche Entwicklung und Weiterbildung
Der IU Lernreport 2024 zeigt: Menschen in Deutschland lernen vor allem aus einer intrinsischen Motivation heraus. Das spiegelt sich auch in ihren typischen Lernzielen wider. Meistgenanntes Lernziel ist die persönliche Entwicklung und Weiterbildung, gefolgt von der Stärkung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Auch die Freude am Lernen selbst bzw. Wissensdrang wird von fast einem Drittel als Lernziel genannt.
Ein weiteres Lernziel der Befragten ist es, Fachwissen in einem speziellen Bereich zu vertiefen. Aspekte wie Karrierefortschritt und Aufstiegsmöglichkeiten spielen dagegen für weniger als ein Viertel der Befragten eine Rolle beim Lernen.
Frage: Was sind Ihre typischen Lernziele?
Top-10-Nennungen
Für einen gelingenden Lernprozess sind Ziele sehr hilfreich. Dabei ist es wichtig, sich hohe Ziele zu stecken. Kim Cameron nennt sie „everest goals“, also Ziele, die so hoch sind wie der Mount Everest. Denn nur wenn wir uns große Ziele stecken, können wir auch Großes erreichen. Damit der Weg schaffbar bleibt, sind kleine Etappen zu definieren mit smarten Zielen – spezifisch, messbar, erreichbar, ergebnisorientiert und terminiert. Wichtig ist zudem, sich zu überlegen, wie die Zielerreichung und damit der Erfolg gefeiert wird. Damit belohnen wir uns und machen uns Lust auf mehr.“
Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Ulrike Lichtinger
Professorin für Sozialwissenschaften an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Positive Bildung
Fokusthema
Positive Lernerfahrungen
Jeder Mensch macht Lernerfahrungen, doch nicht für jede:n sind diese durchweg positiv. In der IU Studie geben 20,1 Prozent der Menschen in Deutschland an, eher oder sehr negative Lernerfahrungen gemacht zu haben. Demgegenüber stehen 79,9 Prozent mit sehr oder eher positiven Lernerfahrungen.
Im Generationenvergleich zeigt sich eine leichte Tendenz: Je älter, desto häufiger ist der Blick auf die eigenen Lernerfahrungen positiv. Bei der Frage, wie leicht oder schwer Lernen fällt, sind die Ergebnisse dagegen über alle Generationen hinweg ähnlich: Im Schnitt fällt es 65,6 Prozent der Menschen in Deutschland sehr oder eher leicht zu lernen.
8 von 10 Menschen in Deutschland haben positive Lernerfahrungen
Frage: Wenn Sie an Ihre bisherigen Erfahrungen beim Lernen denken, die Sie z. B. in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium gesammelt haben, wie bewerten Sie Ihre bisherigen Erfahrungen beim Lernen?
Fast zwei Drittel der Menschen fällt Lernen sehr oder eher leicht
Mir fällt Lernen allgemein ...
Mir fällt Lernen allgemein ...
Frage: Was trifft am ehesten auf Sie zu?
Praxisnah und nachhaltig: die häufigsten Faktoren für Lernerfolg
Die Menschen in Deutschland haben vielfältige Definitionen für Lernerfolg. Die am häufigsten genannten lauten: Lernerfolg bedeutet, das Gelernte in der Praxis anwenden zu können, das Gelernte verstanden zu haben – und sich langfristig daran erinnern zu können.
Weitere Merkmale für Lernerfolg sind für einen Teil der Befragten, wenn sie Lernfortschritte erkennen (36,2 Prozent), Herausforderungen und Hindernisse überwinden (32,9 Prozent) sowie aus Fehlern und Rückschlüssen gelernt haben (29,6 Prozent). 29,0 Prozent erkennen ihren Lernerfolg außerdem daran, dass sie eine Prüfung nach ihren Vorstellungen bestanden haben.
Lernerfolg ist, wenn ...
Frage: Was bedeutet Lernerfolg für Sie persönlich?
Top-3-Nennungen
Studierende und Auszubildende wünschen sich mehr Praxisnähe
Welche Aspekte müssten innerhalb eines Studiums bzw. in einer Ausbildung vermittelt werden, um besser auf das spätere Berufsleben vorzubereiten? Diese Frage beantworten Studierende und Auszubildende im IU Lernreport 2024 ganz klar mit: Praxis, Praxis, Praxis. Sie wünschen sich bereits innerhalb des Studiums bzw. der Ausbildung die konkrete Anwendung von theoretischen Lerninhalten im Beruf, praxisorientierte Lehrinhalte und Praktika bzw. Möglichkeiten, Berufserfahrung zu sammeln.
Frage: Gibt es Aspekte in Ihrer Ausbildung / Ihrem Studium, die vermittelt werden müssten, damit Sie sich auf das spätere Berufsleben (noch) besser vorbereitet fühlen?
Nur Befragte, die studieren oder in einer Ausbildung sind; Top-3-Nennungen
Menschen streben danach, Gelerntes anzuwenden. Oft werden Lerninhalte erst durch die praktische Anwendung zu neuem Wissen, welches sich nachhaltig in unseren Gehirnen verankert und zu neuen Fähigkeiten wächst. Das Gelernte praktisch umzusetzen, stellt dabei ein echtes Erfolgserlebnis dar – das Lernen hat sich gelohnt, man erlebt sich als wirksam und kann stolz sein auf das Geleistete. Das wiederum motiviert zum Weitermachen und stärkt das Selbstvertrauen: eine Art positive Rückkoppelung.“
Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Ulrike Lichtinger
Professorin für Sozialwissenschaften an der IU Internationalen Hochschule und Expertin für Positive Bildung
Unterstützung beim Lernen: Ja. Nein. Von wem?
Der IU Lernreport 2024 zeigt, dass viele Menschen in Deutschland – zumindest während der Schulzeit, in der Ausbildung oder im Studium – beim Lernen Unterstützung erhalten oder erhalten haben. Am häufigsten von den Eltern oder Erziehungsberechtigten, aber unter anderem auch von Mitschüler:innen, Lehrer:innen oder Kommiliton:innen. 13,1 Prozent der Befragten nennen die Unterstützung durch eine Nachhilfe.
Etwas mehr als ein Drittel geben an, dass sie keinerlei Unterstützung in ihrer Schulzeit, Ausbildung oder im Studium erhalten oder erhalten haben. Fast die Hälfte dieser Personen sagt, keine Unterstützung zu benötigen oder benötigt zu haben.
Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland werden oder wurden beim Lernen unterstützt
Frage: Haben Sie während Ihrer Schul- / Ausbildungs- / Studienzeit Unterstützung beim Lernen erhalten bzw. erhalten Sie aktuell Unterstützung?
Top-6-Nennungen
Die Gründe, warum Menschen keine Unterstützung beim Lernen erhalten oder erhielten
Frage: Warum erhalten Sie keine (weitere) Unterstützung bzw. haben Sie keine (weitere) Unterstützung beim Lernen erhalten?
Nur Befragte, die keine (weitere) Unterstützung beim Lernen erhalten / erhalten haben; Top-5-Nennungen
!
Nicht jede:r bekommt die Lernunterstützung, die sie oder er braucht. In einigen Fällen ist unklar, welche Art der Unterstützung überhaupt helfen würde oder möglich ist. Andere trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten.
Für viele Menschen ist Unterstützung wichtig, um Lernziele zu erreichen und den Lernerfolg zu steigern. Wichtig ist es hierbei, eine offene und einladende Lernkultur zu fördern und über mögliche Unterstützungsangebote klar und umfassend zu informieren.“
Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Kristina Schaaff
Professorin für Digitale Transformation mit Schwerpunkt KI an der IU Internationalen Hochschule
