Welchen Einfluss hat die ständige Verbindung mit der digitalen Welt auf uns und warum kann übermäßige Bildschirmzeit zu Stress führen?
Was ist Digital Detox? Wie funktioniert es und welche Vor- und Nachteile gehen mit der „Digitalen Entgiftung“ einher?
Artikel | Lesezeit: 8 Min. | 24. Jul 2023, verfasst von Pamela
So sieht unser Leben mit Smartphone und Co. aus
Digitale Technologien wie Smartphones, Tablets und Laptops sind in unserer modernen Gesellschaft durch die Digitalisierung allgegenwärtig. Sie erleichtern unser berufliches und privates Leben (z. B. im Rahmen von Arbeit 4.0) in vielerlei Hinsicht, können sich jedoch auch negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken. Wir verbringen zunehmend mehr Zeit vor Bildschirmen und sind quasi nonstop online. Diese konstante Überstimulation kann Stress verursachen, die Aufmerksamkeitsspanne einschränken und zu Abflachungen des Einfühlungsvermögens in zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Digital Detox hilft Dir, einen Ausgleich zu schaffen.
Quelle: Statista
Laut ARD/ZDF-Onlinestudie waren 2022 täglich 57 Millionen Menschen in Deutschland online. Umgerechnet entspricht dies 80 % der Bevölkerung ab 14 Jahren. Das ist seit Erhebung der Onlinestudie 1997 der höchste jemals gemessene Wert. Die Gruppe der Offliner:innen umfasste lediglich 3,6 % und traf größtenteils auf ab 70-Jährige sowie mehrheitlich Frauen zu.
Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2022
Auswirkungen durch zu lange Bildschirmzeiten
Lange Bildschirmzeiten haben negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Mehrere Studien belegen, dass stundenlanges Sitzen vor dem Computer oder Smartphone mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Herzkrankheiten, Übergewicht, Diabetes und anderen Gesundheitsproblemen verbunden ist – Digital Detox soll auch diese Risiken senken. Konzentrieren wir uns im Übermaß auf die Bedienung unserer Geräte, kann ein Gefühl von Überforderung und Stress entstehen. Durch die Fokussierung nehmen wir weniger Anteil an unserer Umgebung – direkte Kommunikation mit Mitmenschen findet immer weniger statt.
Bildschirmzeiten und Blaulicht
Wer beruflich auf die Nutzung von Bildschirmen angewiesen ist, dem sind am Ende eines Tages Symptome wie schmerzende, trockene Augen und Kopfschmerzen bekannt. Diese werden unter anderem dem kurzwelligen Blaulicht zugeschrieben, welches die LEDs von Smartphones, Tablets, Computer-Monitoren oder Energiesparlampen aussenden. Spezielle Blaulicht-Filter-Brillen können dabei helfen, die gestressten Augen zu entspannen und die Schlafqualität zu verbessern. Viele Betriebssysteme bieten inzwischen Optionen zur Anpassung der Farbtemperatur. Die beste Schutzmaßnahme ist jedoch eine Sensibilisierung für die Effekte von Blaulichtquellen und ein bewusster Umgang mit ihnen. So gelingt Dir durch Digital Detox auch mehr Nachhaltigkeit im Büro.
Was ist Digital Detox?
Im Zusammenhang mit den gesundheitlichen Auswirkungen von langen Bildschirmzeiten, ständiger Vernetzung und Co. taucht oft der Begriff Digital Detox auf. Er entstand in Anlehnung an die „Entgiftung“ im Zusammenhang mit substanzgebundenem Konsum und beschreibt eine Reduktion der Nutzung digitaler Technologien.
Digital Detox bedeutet, Abstand zur Vernetzung mit der digitalen Welt zu gewinnen und Bildschirmzeiten deutlich zu verringern. Viele nutzen das Smartphone für den Zugang zum Internet, zu sozialen Medien oder anderen digitalen Plattformen. Das Ziel ist es, die Nutzung einzuschränken und sich so von der ständigen Ablenkung durch digitale Geräte zu befreien. Es geht nicht um den kompletten Verzicht auf digitale Technologien, sondern darum, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, um wertvollen Raum zur Entspannung und Erholung für Körper und Geist zu schaffen.
Für wen eignet sich Digital Detox?
Digital Detox ist für diejenigen interessant, die sich eine bewusste Auszeit von Smartphone, Bildschirm, Internet & Co. wünschen. Alle, die zu der Überzeugung gelangen, dass sie zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen und sich dadurch gestresst oder überfordert fühlen, können einen Nutzen aus Digital Detox ziehen. Insbesondere Personen, die beruflich viel am Computer arbeiten oder auf das Smartphone angewiesen sind, können hiervon profitieren.
Auch für Eltern, die ihren Kindern einen bewussten Umgang mit digitalen Technologien beibringen möchten, kann Digital Detox hilfreich sein.
Quellen: Bitcom Studie, Statista, Marktforschung bvdw
Laut einer Bitcom Studie unterbricht die Nutzung von Smartphone & Co. nicht einmal der Urlaub. Viele der Befragten gaben an, ihr Smartphone, das Tablet oder sogar den Laptop mit auf Reisen zu nehmen. Während des Urlaubs sind Befragte weniger am Handy, aber nur wenige entscheiden sich für eine komplette Auszeit.
Digital Detox Urlaub: Die perfekte Möglichkeit zum Abschalten
Digital Detox fällt in einem nicht alltäglichen Setting, wie beispielsweise einem Urlaub, besonders leicht. Wer sich eine Pause von der Verbindung mit der digitalen Welt gönnen möchte, findet in vielen Hotels und Wellness-Resorts mittlerweile spezielle Digital Detox-Pakete. Screen Time wird hier durch Aktivitäten in der Natur, Yogakurse oder Wellness ersetzt. Der Geist erholt sich von der Reizüberflutung, der Stresspegel fällt und das Wohlbefinden steigt. Für einen erfolgreichen Digital Detox-Urlaub gilt grundsätzlich, dass er in eine Phase relativer psychischer Stabilität fallen sollte und man zudem überfordernde Situationen durch realistische Zielvorgaben bestmöglich vermeidet.
Quelle: Statista
Vor- und Nachteile von Digital Detox
Wie bei allem, so sind auch bei der Enthaltung von Technologien zwei Seiten zu betrachten.
Stressabbau: Digital Detox kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu verbessern.
Verbesserte Schlafqualität: Wer vor dem Schlafengehen sein Smartphone weniger nutzt, profitiert von einer besseren Schlafqualität.
Bessere Konzentration: Eine Reduktion der Bildschirmzeit kann dazu beitragen, die Konzentration zu fördern und die Produktivität zu steigern.
Mehr Zeit für andere Aktivitäten: Digital Detox schafft mehr Zeit für technologieferne Tätigkeiten wie zum Beispiel Sport, Hobbies oder zwischenmenschliche Begegnungen mit Freunden oder der Familie.
Digital Detox sollte keine radikale Maßnahme sein. Wir haben einige Tipps, mit denen Du eine digitale „Entgiftung“ leicht in den Alltag integrieren kannst:
1. Schalte das Handy aus: Schalte Dein Handy zu den Zeiten aus, in denen Du es nicht brauchst, zum Beispiel beim Essen oder vor dem Schlafen.
2. Setze Dir realistische Ziele: Habe keine zu hohen Erwartungen und setze Dir realistische Ziele. Beginne beispielsweise damit, Deine Bildschirmzeit pro Tag um 30 Minuten zu reduzieren.
3. Nutze Apps zur Unterstützung: Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps, die dabei helfen können, das eigene Nutzungsverhalten zu überwachen oder einzuschränken.
4. Schalte Push-Nachrichten aus: Wenn Du keine Benachrichtigung über neue Nachrichten erhältst, reduziert sich Deine Bildschirmzeit von alleine.
Digital Detox ist eine persönliche Entscheidung
Die zunehmende Digitalisierung im beruflichen und privaten Bereich birgt Vor- und Nachteile. Wir alle gestalten durch unsere täglichen Routinen die Digitalisierung mit. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie wir uns bei drohender Reizüberflutung verhalten können. Digital Detox ist eine Strategie, die sich individuell an unterschiedliche Charaktere und Lebenssituationen anpassen lässt. Über realistische Zielvorgaben, regelmäßige Auszeiten und einen bewussten Umgang mit digitalen Geräten lassen sich günstige Voraussetzungen schaffen, um die Balance zwischen virtueller („digitaler“) und herkömmlicher („analoger“) Vernetzung zu halten – ganz nach den Erkenntnissen einer gesunden Work-Life-Balance.
Ich verfasse zu (fast) allen Themen Texte in verschiedenen Varianten. Mich reizt die Herausforderung, mich immer wieder in neue Themen hineinzudenken und somit fortlaufend meinen Horizont zu erweitern. Auch ohne Tastatur lerne ich gerne immer wieder dazu. So habe ich Freude an der Natur, verschiedenen Künsten und Antiquitäten.
Pamela
IU Redakteurin
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