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IU Magazin - Rund ums Studium So geht Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten richtig!

Darum geht's
  • Was ist Gendern? 

  • Warum ist Gendern wichtig? 

  • Wie genderst Du richtig? 

  • Welche Vorteile bringt das Gendern?


Artikel | Lesezeit: 4 Min. | 04. Feb 2023, verfasst von Stefka

Sprache soll alle ansprechen. Wie das geht? Dazu gehören viele verschiedene Elemente. Zentral sind dabei die Aufmerksamkeit und Empathie jedes und jeder Einzelnen. Schließlich lebt Sprache mit und durch die Menschen, die sie benutzen. Ein Teil von inklusiver Sprache ist das Gendern – auf Social Media, in Online-Artikeln und natürlich auch in der Wissenschaft. Wie Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten richtig funktioniert, verraten wir Dir in diesem Artikel.  

Was ist Gendern?

Direkt übersetzt heißt “gender” ganz einfach “Geschlecht”. Mit dem Englischen “gender” ist dabei das Geschlecht gemeint, dem Du Dich selbst zugehörig fühlst – also das soziale oder kulturelle Geschlecht. Folglich bezeichnet Gendern die geschlechtergerechte Ansprache sowohl von Einzelpersonen und Gruppen – und zwar nicht nur männliche und weibliche, sondern auf dem gesamten Spektrum. Es geht dabei in erster Linie nicht um das biologische Geschlecht (das im Englischen mit “sex” bezeichnet wird), sondern eben um die individuelle Geschlechteridentität mit all ihren kulturellen Implikationen. Diese soll beim Gendern auch in Sprache und Schrift dargestellt werden. 

Warum ist Gendern so wichtig?

Durch Gendern sollen alle Menschen – ungeachtet des Geschlechts – gleichermaßen angesprochen werden. Das gilt für Werbeanzeigen, News Artikel, aber eben auch für wissenschaftliche Arbeiten: Indem Du z.B. in einer Hausarbeit oder Abschlussarbeit von “Wissenschaftler:innen” spricht, sorgst Du dafür, dass niemand ausgeschlossen wird. 

Dazugehören ist wichtig – für uns alle! Auf der sprachlichen Ebene kannst Du dazu beitragen.  Gendern ist ein bedeutendes Element für mehr Inklusion und Miteinander. Es ist Teil der Werte Diversity & Gleichstellung, die wir als IU Internationale Hochschule vertreten und für alle unsere Studierenden sicherstellen wollen. 

Übrigens

Besonders in älteren Arbeiten kann es sein, dass Du zu Beginn einen Hinweis findest, in dem z.B. das generische Maskulinum als Ansprache für alle deklariert wird. Das ist allerdings eine veraltete und in den meisten Fällen nicht mehr zeitgemäße Art, mit Gendern umzugehen.  

Wie genderst Du richtig?

Spätestens wenn Du für einen Deiner Kurse die erste Hausarbeit schreiben sollst, wirst Du Dich mit dem Gendern auseinandersetzen. Egal, ob Du gerade erst ins Studium startest oder schon länger auf diesem Karriereweg unterwegs bist: Neben den Tipps für Erstsemester (und natürlich allgemein Studierende) gehört Gendern definitiv zu den wichtigen Themen auf Deiner Studienlaufbahn. 


Viele Universitäten und Hochschulen haben eigene Leitfäden für gendersensible Sprache. Teilweise gibt es sogar spezielle Richtlinien an einzelnen Lehrstühlen oder in bestimmten Fachrichtungen. Überall gleich sind einige gängige schriftliche Umsetzungen. Diese werden eingesetzt, um möglichst allen Identitäten in der Ausdrucksweise gerecht zu werden und zudem die Lesbarkeit zu wahren.  


  • Doppelnennungen:
    In einigen Texten findet man sogenannte Doppelnennungen. Dazu gehören z.B. Formulierungen wie “Studentinnen und Studenten”. Der große Nachteil? Technisch gesehen sprechen diese Formulierungen nur das weibliche und das männliche Geschlecht an. Alle Identitäten dazwischen werden leider ausgeklammert.  

  • Sonderzeichen:
    Die Lösung, auf Sonderzeichen zurückzugreifen, wird inzwischen an vielen Stellen genutzt. Formulierungen wie “Student:innen” oder “Dozent/innen” sind inklusiver als einfache Doppelnennungen. Dadurch gibst Du unter anderem auch geschlechts- oder genderneutralen Personen Raum.  

  • Pluralbildung:
    Manchmal ist die Mehrzahl einfach inklusiver. Indem Du z.B. von den “Vorgesetzten” sprichst, sorgst Du für eine geschlechtsneutralere Formulierung. Das klappt allerdings nicht bei jedem Wort: “Wissenschaftler” oder “Studenten” sind auch im Plural maskulin.  

  • Geschlechtsneutrale Begriffe:
    Wie wäre es, wenn Du statt von “Lehrern”, von der “Lehrerschaft” oder dem “Lehrkörper” sprichst? In einigen Fällen kannst Du die genderspezifischen Endungen und Begriffe mit solchen Alternativen geschickt umgehen.  

  • Partizipiale Ausweichformulierungen:
    Indem Du von “Studierenden” oder “Mitarbeitenden” sprichst, fokussierst Du Dich sozusagen auf das, was die Person oder Gruppe tut. Weitere Ausweichformulierungen sind z.B. “Teilnehmende”, “Lesende” oder “Studieninteressierte”.  


Einiges davon klingt trotzdem irgendwie komisch für Dich? Das ist vollkommen normal. Sprache verändert sich – und neue Formulierungen wirken oft erst mal etwas fremd. Dagegen hilft, regelmäßig genderinklusive Sprache nutzen: Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass bald schon die inklusiven Begrifflichkeiten natürlicher klingen.  

Kritik am Gendern

Gendern ist eine neue sprachliche Entwicklung und damit ist sie nicht perfekt. Einige lehnen das Gendern grundsätzlich ab, da sie finden, es lenke von größeren Hürden bei der Gleichstellung der Geschlechter ab. Diese Kritik kann durchaus sinnvoll sein. Leider wird sie oft von politischen Strömungen missbraucht, die sich auch anderweitig nicht viel für Gleichstellung einsetzen. 


Andere bemängeln beispielsweise, dass Formulierungen wie “Studierende” grammatikalisch inkorrekt sind. Um es genau zu nehmen, trifft das Gerund nur zu, wenn jemand gerade tatsächlich mit Studieren beschäftigt ist – also zum Beispiel am Schreibtisch sitzt und lernt. 

Sonderzeichen wiederum stellen eine Herausforderung für die Barrierefreiheit dar. 


Dass Kritik am Gendern geübt wird, ist gut – denn so kann diese neue Entwicklung wachsen und sich sowohl an die Bedürfnisse der Inklusion als auch der menschlichen Sprache anpassen. Wichtig ist dabei, offen für neue Erkenntnisse und eine Diskussion auf Augenhöhe zu bleiben

Welche Vorteile bringt Gendern noch?

Wie schon erwähnt, geht es beim Gendern zentral darum, eine gendergerechte Ansprache für alle zu nutzen! Aber das ist nicht das einzige Argument für das Gendern. Wir sehen auch diese Vorteile: 


  • Prägnante und inklusive Sprache: Durch Gendern wird Sprache prägnanter. Und korrekter. Indem wir Gendern, werden alle Student:innen  angesprochen. Oder ganz neutral: Unsere Studierenden. 

  • Bessere Verständlichkeit: Durch Gendern kannst Du deutlicher machen, wann nur eine bestimmte Geschlechtsidentität gemeint ist und wann Du von allen sprichst. Das macht Deine Aussagen präziser. 

  • Mehr Empathie: Identität ist schwierig – und jede:r von uns versucht, einen Platz in der Welt zu finden. Indem wir mit Sprache ein Zeichnen setzten, öffnen wir auch die Türen für mehr Miteinander in vielen anderen Dingen.  


Am Ende informierst Du Dich am besten noch mal bei Deinen Lehrenden zu den korrekten Guidelines die für Dich, Deinen Fachbereich und Dein konkretes Hausarbeits- oder Abschlussarbeitsthema gelten. Dann musst Du Dich nur noch an diese Vorgaben halten – und dafür sorgen, dass Du in Deiner ganzen Arbeit einheitlich genderst.  

Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.

Stefka

IU Redakteurin

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