IU Magazin - Study Life Balance Wenn Likes zum Problem werden: Social Media Sucht

Die digitalen Fenster in die Welt der anderen – prächtig, farbenfroh und niemals schlafend. Instagram, TikTok, Facebook und Co. begeistern und binden uns mit visuellen und interaktiven Reizen. Ob eine kurze Flucht aus der Realität, ein Werkzeug zur Selbstvermarktung oder ein Mittel zur sozialen Vernetzung: Soziale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber was passiert, wenn aus der gelegentlichen Nutzung eine unkontrollierbare Sucht wird? 

Lass uns zuerst einmal gemeinsam beleuchten, wann die Social Media-Nutzung vielleicht die Grenze von enthusiastisch zu problematisch überschritten hat. Wenn Du regelmäßig Deine Aktivitäten unterbrichst, um Deine Social Media-Kanäle zu überprüfen, wenn der erste und letzte Griff des Tages zum Smartphone führt oder wenn die Gedanken ständig um das nächste Post oder Like kreisen, könnten dies Alarmglocken für eine Social Media-Sucht sein. Verspürst Du Unruhe oder gar Panik, wenn Du keinen Zugriff auf Deine Accounts hast? Fällt es Dir schwer, Dich auf Deine Arbeit oder Dein Studium zu konzentrieren? Diese und weitere Symptome sind ernstzunehmende Anzeichen, dass die Nutzung sozialer Medien eine gesundheitsschädliche Dimension für Dich erreicht haben könnte. 

Anzeichen für eine Social Media-Sucht sind vielfältig. Einige der klarsten Signale sind: 

• Ständige Gedanken um Social Media-Aktivitäten 

• Vernachlässigung persönlicher Beziehungen zugunsten von Social Media 

• Verlust des Zeitgefühls beim Scrollen und Posten 

• Sinkende Produktivität im Alltag oder Beruf 

• Steigerung der Nutzungsdauer trotz negativer Auswirkungen  

Insbesondere TikTok scheint mit seinen kurzen, unterhaltsamen Videos eine neue Dimension der Suchtgefahr geschaffen zu haben. Die Frage „Warum macht TikTok süchtig?“ ist schnell beantwortet: Es ist die Unvorhersehbarkeit und Vielfalt, die Nutzende in ihren Bann zieht. Der rasante Wechsel von Video zu Video gleicht einer Zapping-Kultur, die kaum Raum für Langeweile lässt, dafür aber umso mehr für eine süchtig machende Unterhaltungsschleife sorgt.

Auch Instagram trägt zur Social Media-Sucht bei. Die Plattform, die einmal als schlichter Foto-Sharing-Service startete, hat sich zu einem komplexen Netzwerk entwickelt, das insbesondere durch die sogenannten „Story-Funktionen“ und „Influencer Marketing“ an Suchtpotenzial gewinnt. Warum macht Instagram süchtig? Vielleicht ist es die Jagd nach der perfekten Inszenierung des eigenen Lebens. Oder der tägliche Social Comparison-Mechanismus, der uns dazu antreibt, unentwegt den Feed nach Bestätigung und Anerkennung zu durchforsten. Auch Facebook-Sucht gibt es – wenn Social Media süchtig macht, dann auf den unterschiedlichsten Plattformen. 

Es ist eine Herausforderung, aber Social Media-Sucht bekämpfen ist möglich. Strategien für einen bewussteren Umgang mit sozialen Medien können effektive Ansätze sein, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Zu diesen Strategien gehören ...  

• das Festlegen von klaren Nutzungszeiten 

• Notification-Pausen 

• das Löschen von besonders zeitraubenden Apps oder  

• die Verwendung von Technologie, die unser Online-Verhalten trackt und kontrolliert. 

Für Studierende an der IU Internationalen Hochschule (IU) bietet sich zudem die Möglichkeit, in Seminaren und Workshops mehr über die Mechanismen hinter den sozialen Medien zu lernen und so ein fundiertes Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Online-Verhaltens zu entwickeln. Der bewusste Einsatz von sozialen Medien kann auch eine Chance sein, kreativ und produktiv zu bleiben, ohne sich dabei von der Sucht vereinnahmen zu lassen.