Studium vs. Ausbildung: Was spricht für welchen Bildungsweg?
Was passt zu Dir? Wir haben Entscheidungstipps.
Warum nicht auch beides? Erfahre mehr zum dualen Studium
Artikel | Lesezeit: 10 Min. | 19. Jul 2022, verfasst von Xaveria
Studium oder Ausbildung: Dein erster Karriereschritt
Du hast den Schulabschluss in der Tasche? Dann lege jetzt den Grundstein für Deine Karriere – zum Beispiel mit einem Studium oder einer Ausbildung. Der richtige Weg für Dich hängt vor allem von Deinen Interessen ab. Diese Fragen können Dir bei der Entscheidung helfen:
Kommst Du eher bei praktischen Arbeiten in den Flow oder vertiefst Du Dich gerne in wissenschaftliche Themen?
Arbeitest Du gerne am Schreibtisch oder möchtest Du später auf gar keinen Fall einen Bürojob?
Möchtest Du später in einer Führungsposition arbeiten?
Wenn Du studieren, aber während Deines Studiums schon Arbeitserfahrung sammeln möchtest, könnte auch ein duales Studium interessant für Dich sein. Und natürlich steht Dir auch nach einer Ausbildung noch der Weg ins Studium offen. Wir stellen Dir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bildungswege vor, damit Du die beste Entscheidung für Dich triffst.
Was sind die Vorteile einer Ausbildung?
Akademische Bildung genießt in Deutschland sehr hohes Ansehen. Eine Ausbildung ist für viele deshalb nur die zweite Wahl. Dabei sind Ausbildungsberufe besser als ihr Ruf: Sie bieten Dir im Arbeitsalltag oft praktische, abwechslungsreiche Tätigkeiten mit attraktiven Vergütungschancen. Hier die wichtigsten Vorteile im Überblick:
Eine Ausbildung eignet sich besonders für Dich, wenn ...
… Du praktisch veranlagt bist. Als Mechatroniker:in oder Florist:in arbeitest Du viel mit den Händen. Du bist eher ein Büromensch? Auch für Dich gibt es spannende Ausbildungen, wie etwa als Bankkaufmann:frau oder als Fachinformatiker:in.
… Du sofort Geld verdienen willst. In vielen Ausbildungen bekommst Du ab dem ersten Tag ein Gehalt. Doch Achtung: Schulische Ausbildungen sind nicht verpflichtet, Dir ein Gehalt auszuzahlen.
Ein Studium kann ohne Nebenjob finanziell mühsam zu schultern sein. Ein Ausbildungsgehalt liegt in der Regel bei 600 bis 900 Euro. Da viele Azubis noch bei ihren Eltern wohnen, reicht das meistens sehr gut aus.
Was sind die Nachteile einer Ausbildung?
Leider sind nicht alle Ausbildungen bezahlt: Gerade in schulischen Ausbildungen – zum Beispiel als Physiotherapeut:in, Logopäd:in oder Erzieher:in – verdienst Du während Deiner Lehrjahre oft nichts. Entscheidest Du Dich für eine Ausbildung an einer privaten Schule, musst Du zusätzlich die Schulgebühren dafür bezahlen.
Für Deinen Abschluss musst Du also in Vorleistung gehen. Wenn Du Dir damit Deinen Traumberuf ermöglichst, ist es das allerdings wert. Um Deine Ausbildung zu finanzieren, kannst Du Unterstützung wie etwa BAföG beantragen.
Ausbildungsberufe mit Zukunft
Was möchtest Du später arbeiten? Diese Frage sollte ausschlaggebend dafür sein, für welche Ausbildung Du Dich entscheidest – nicht das Gehalt und auch nicht unbedingt die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Denn bis zum letzten Lehrjahr kann sich noch einiges tun. Du bist unentschlossen und stehst zwischen mehreren möglichen Ausbildungen? Dann lohnt sich ein Blick auf die Prognosen.
Die zukunftsstärksten Ausbildungen im Überblick:
Ausbildungen im MINT-Bereich (z.B. Programmierer:in, Fachinformatiker:in, Umweltschutztechniker:in)
Ausbildungen in Pflege und Erziehung (z.B. Altenpfleger:in, Krankenpfleger:in, Kinderkrankenpfleger:in, Erzieher:in)
Ingenieurwesen (z.B. Anlagenmechaniker:in, Elektroniker:in, Technische:r Systemplaner:in)
Gewinner der Digitalisierung und des Technikfortschritts sind die MINT-Berufe (Medizin, Informatik und Technik). Dazu gehören spannende Ausbildungen wie zum Beispiel Fachinformatiker:in oder Programmierer:in. Das Ingenieurwesen ist ebenfalls eine boomende Branche mit Berufsbildern wie Anlagenmechaniker:in oder Elektroniker:in. In diesen Bereichen sind auch die Einstiegsgehälter attraktiv. Nicht zuletzt steigt in der Pflegebranche der Bedarf an Fachkräften stetig an. Ein Job ist Dir als Pflegekraft sicher – auch wenn das Gehalt nicht zu den besten gehört. Ob Dir die Arbeit mit Technik oder mit Menschen liegt, für viele Talente gibt es Berufe mit Zukunft, nach denen Du Deine Ausbildung ausrichten kannst.
Was sind die Vorteile eines Studiums?
Chemiker:in, Jurist:in, Psycholog:in: Manche Berufe setzen in Deutschland ein abgeschlossenes Studium voraus. Auch wenn Du später eine Führungsposition besetzen willst, kann Dir ein Studium viele Türen öffnen.
Ein Studium eignet sich besonders für Dich, wenn ...
… Du wissenschaftlich interessiert bist. Bei einem Studium steigst Du tief in die theoretische Fundierung eines Themas ein.
… Du Dich gerne selbst organisierst. Wie Du den Lernstoff bewältigst und Dich auf Prüfungen vorbereitest, entscheidest Du.
… Du Karriere machen willst. Viele Arbeitgeber:innen sehen es gerne, wenn ihre Führungskräfte einen Hochschulabschluss vorweisen können.
Du genießt es, Dich akademisch mit Themen zu beschäftigen? Im Studium hast Du dazu jede Menge Gelegenheit. Du konzipierst und verfasst wissenschaftliche Arbeiten und tauschst Dich dazu mit erfahrenen Dozierenden aus.
Ein Studium lässt Dir zudem viel Freiheit, Dich selbst zu organisieren. Im Fernstudium der IU Internationalen Hochschule (IU) gibt es sogar keine festen Vorlesungszeiten: Du entscheidest frei, wann Du den Stoff durchnimmst, und legst sogar Deinen Prüfungstermin fest. Du bist auch örtlich unabhängig, da so gut wie alles online erledigt werden kann. Damit stehen auch Reisen während des Studiums oder sogar einem Vollzeitjob nichts entgegen.
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Mehr zu Studium & AusbildungWas sind die Nachteile eines Studiums?
Bei der Abwägung “Studium oder Ausbildung: Pro und Contra” schneidet das Studium vor allem in einem Punkt schlechter ab: Du bekommst kein Gehalt und bist häufig auf einen Nebenjob angewiesen. In Bezug auf die Inhalte ist ein Studium oft sehr theoretisch. Du musst Dich gut in abstrakte Konzepte hineindenken können, die Du erst nach Deinem Studium praktisch erproben kannst. Die IU überbrückt diese Trennung durch Dozierende aus der Praxis, mit denen Du bereits während des Studiums konkrete Fälle bearbeitest.
Studiengänge mit guten Prognosen
Auch hier gehört der MINT-Bereich zu den absoluten Gewinnern. Mit einem Abschluss in Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen bist Du auf dem Arbeitsmarkt gefragt und auch neuere Studiengänge wie Cyber Security setzen sich immer mehr durch. Die Einstiegsgehälter können bei 40.000 bis 50.000 Euro liegen. Auch die Einsatzfelder sind spannend: In diesen Positionen kannst Du den Fortschritt der Digitalisierung mitgestalten.
Auch der soziale Bereich ist nach wie vor sehr gefragt – sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch bei Studierenden selbst. So bietet ein Abschluss in Sozialer Arbeit viele spannende Jobmöglichkeiten, und auch für die Pflege werden akademische Zusatzausbildungen immer wichtiger.
Zusätzlich dazu bilden sich immer mehr Studiengänge heraus, die auf neue Anforderungen der Arbeitswelt reagieren. So bietet die IU beispielsweise ein Bachelorstudium zu New Work an oder einen Master im Coaching.
Unsere zukunftsstärksten Studiengänge im Überblick
B.A. / M.A. Wirtschaftsinformatik
B.A. / M.A. Wirtschaftsingenieurwesen
B.A. / M.A. Cyber Security
B.A. / M.A. Soziale Arbeit
Duales Studium: Ausbildung + Studium in einem?
Es muss nicht immer Studium vs. Ausbildung sein: Das duale Studium ist ein Format, das praktische Erfahrung und theoretische Vertiefung miteinander verbindet. Für viele ist es das Beste aus beiden Welten: Akademische Tiefe, die Du gleichzeitig um einschlägiges Praxiswissen ergänzen kannst. Zudem erhältst Du während eines dualen Studiums von Deinem Ausbildungsbetrieb eine Vergütung. Das macht es leichter, die Kosten eines Studiums zu stemmen.
Einzige Hürde ist, dass Du für ein duales Studium eine Hochschulzugangsberechtigung brauchst. Diese kannst Du allerdings auch über andere Wege erwerben als über ein Abitur. Zum Beispiel gelten an der IU auch ein Meister:innenbrief oder eine zweijährige Ausbildung mit drei Jahren anschließender Berufserfahrung. Am besten besprichst Du mit Deiner Studienberatung, welche Möglichkeiten Du in Deinem individuellen Fall ha
Studium oder Ausbildung: Welches Gehalt erwartet mich?
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, heißt ein beliebtes Sprichwort – und auch Studentenrabatte gibt es nicht umsonst: Wer sich in der Ausbildung befindet oder studiert, lebt oft nicht im Überfluss. Auch danach gibt es große Unterschiede: So kommt es nicht nur auf die Ausbildungsform, sondern auch auf die Branche an, wie hoch das Arbeitsgehalt ausfallen kann.
Gehalt während der Lehr- oder Studienjahre
Handelt es sich nicht um ein duales Studium, gehen Studierende leider leer aus: Fürs Lernen allein gibt’s kein Gehalt – stattdessen können Studiengebühren anfallen. Deshalb ergreifen viele Studierenden einen Nebenjob. Netter Nebeneffekt: Dabei können sie relevante Arbeitserfahrung sammeln, beispielsweise in Werksstudentenstellen. Im dualen Studium kann Dein Lohn zwischen ca. 700 und 1.500 Euro liegen – je nach Branche.
Das Gehalt in der Ausbildung könnte nicht stärker variieren. Es lässt sich grob in vier Kategorien einteilen:
Kein Verdienst: einige schulische Ausbildungen, z.B. Physiotherapeut:in, Logopäd:in
Geringer Verdienst: 450 bis 600 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, z.B. Friseur:in, Florist:in
Mittleres Verdienst: 900 bis 1.100 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, z.B. Pflegefachkraft, Mechatroniker:in, Bankkauffrau
Hohes Verdienst: ab ca. 1.200 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, z.B. Polizist:in, Fluglots:in
Gehaltstechnischer Überflieger bei den Ausbildungsberufen ist die Ausbildung als Fluglots:in. Hier steigst Du bereits mit ansehnlichen 1.100 Euro ein und kannst im letzten Lehrjahr 4.000 bis 6.000 Euro verdienen. Das liegt daran, dass die Arbeit eines Fluglotsen mit hoher Verantwortung verbunden und sehr anspruchsvoll ist.
Studium vs. Ausbildung: Gehalt nach dem Studium
Lange hieß es, dass Akademiker:innen immer besser verdienen als Leute mit einer Berufsausbildung – ein Grund für viele, ein Studium einer Ausbildung vorzuziehen. Dieser Grundsatz könnte jetzt in Frage gestellt werden. Einer Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) zufolge ist dieser Unterschied geringer als gedacht. Demnach verdienen Meister:innen und Techniker:innen etwa bis zu ihrem 60. Lebensjahr mehr als Akademiker:innen mit einem ähnlich hohen Abschluss. Ab dem 60. Lebensjahr steigt das Gehalt von Akademiker:innen dann noch einmal steil an, sodass diese Gruppe letztendlich im Schnitt auf einen Lebensverdienst von 1,45 Millionen Euro kommen. Meister:innen und Techniker:innen verdienen im Schnitt 1,41 Millionen Euro.
Langfristig sind also die Verdienstchancen bei beiden Wegen ähnlich attraktiv – in jüngeren Jahren schneiden Menschen mit Berufsausbildung sogar besser ab als Akademiker. Das liegt daran, dass sie oft bereits ab Beginn der Ausbildung ein Gehalt verdienen und dann Karriere machen, wenn Akademiker gerade erst ins Berufsleben einsteigen. Ein Studium lohnt sich rechnerisch erst ab Mitte 30: Während des Studiums machen Akademiker:innen eher Verluste und müssen in den Jahren danach von ihrem Einstiegsgehalt oft BAföG-Kosten tilgen. Ab 35 sind diese Schulden dann beglichen, die Karriere kommt in Schwung und das Konto füllt sich.
Bei der Lebensplanung sind also Menschen mit Berufsausbildung im Vorteil: Sie haben oft mehr Geld zur Verfügung in den Lebensphasen, in denen Familiengründung oder Hausbau anstehen. Das gilt vor allem für diejenigen, die auf ihre Ausbildung noch einen Meister aufsatteln oder nach der Ausbildung ein zusätzliches Studium absolvieren.
Weitere Faktoren: Branche – und Geschlecht
Den größten Einfluss hat jedoch die Branche, in der Du arbeitest. In der Industrie erzielen Menschen mit Berufsausbildung die höchsten Gehälter. Dagegen werden Pfleger:innen, Physiotherapeut:innen oder Friseur:innen weniger gut bezahlt.
Bei Akademiker:innen sind MINT-Berufe wie Arzt oder Ärzt:in, Informatiker:in oder Ingenieur:in gehaltstechnisch vielversprechend. Weniger lukrativ dagegen ist eine Karriere in der sozialen Arbeit oder Pädagogik. Akademiker:innen in der Medienbranche bewegen sich im Mittelfeld.
Leider kaum verändert: Die Kluft zwischen den Gehältern von Frauen und Männern ist immer noch deutlich. Während studierte Frauen im Laufe ihres Lebens etwa 1 Million Euro verdienen, kommen studierte Männer auf etwa 1,65 Millionen Euro – also ganze 65 % mehr! Einen höheren Lebensverdienst verzeichnen auch Männer mit Ausbildung oder Meister im Vergleich zu ihren gleich ausgebildeten Kolleginnen.
In jedem Fall lohnt es sich aber, einen nächsthöheren Abschluss in Angriff zu nehmen. So verdienen Masterabsolvierende mehr als Menschen mit Bachelorabschluss und Meister:innen oder Techniker:innen mehr als diejenigen mit einer grundlegenden Ausbildung. Ein Studium lohnt sich sogar dann, wenn es nicht zu Ende gebracht wird: Der Lebensverdienst liegt dann immer noch bei gut 1 Million Euro.
Studium oder Ausbildung: Deine Interessen entscheiden
Wenn Dir die Entscheidung schwerfällt, können wir Dich beruhigen: Sowohl ein Studium als auch eine Ausbildung sind ausgezeichnete Startpunkte für Deine Karriere. Ein Fehler wäre es nur, gar keine Weiterbildung anzugehen. Denn diese Gruppe verdient im Schnitt am wenigsten und kommt im Laufe ihres Lebens nicht einmal auf 1 Million Euro.
Bei der Abwägung Deines nächsten Schrittes solltest Du Dich also vor allem von Deinen Interessen leiten lassen – auch wenn Du Dich für ein vermeintlich schlecht bezahltes Feld interessierst. Je mehr Leidenschaft Du mitbringst, desto weiter kommst Du in Deiner Karriere – und dann sind auch Top-Gehälter nicht ausgeschlossen.
Bildnachweis: FG Trade via iStock
Wenn Deine Wahl auf ein Studium fällt, findest Du an der IU eine große Auswahl an Studiengängen und -formaten, die sich optimal an Dein Leben und Deine Bedürfnisse anpassen. Schau Dich am besten gleich auf unserer Seite um.
Das Studileben steckt voller Möglichkeiten! Mit meinen Texten will ich Dir helfen, sie zu entdecken. Als Redakteurin an der IU Internationale Hochschule begleite ich Dich dabei durch Deinen Alltag. Ist der Laptop zugeklappt, tanze ich oder zeichne Cartoons über die kleinen Dinge im Leben. Meine Freund:innen habe ich dabei gerne an meiner Seite.
Xaveria
IU Redakteurin
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