IU Magazin - Karriere Was macht eigentlich ein:e Psycholog:in?

Mit dem staatlich anerkannten Titel Psychologische:r Psychotherapeut:in kannst Du Dich entweder selbstständig machen, indem Du Deine eigene Praxis gründest, oder Du therapierst Patient:innen in einer klinischen Einrichtung wie z.B. in Suchtkliniken oder psychatrischen Einrichtungen.  

Als Psychologische:r Psychotherapeut:in therapierst und behandelst Du psychisch, psychosoziale oder auch psychosomatisch bedingte Leidenszustände und Störungen, wie z.B. Angststörungen, Depressionen, Essstörungen, Sucht- und Zwangserkrankungen, mittels wissenschaftlich-psychotherapeutischer Methoden. Andere psychische Belastungen, die Menschen erleben, wie beispielsweise Beziehungskonflikte, Probleme in der Partnerschaft oder Schwierigkeiten in der Erziehung von Kindern, werden nicht zu den psychischen Störungen gezählt. Du behandelst also nur Patient:innen, bei denen eine Erkrankung entsteht wie z.B. eine Depression. 

Dein Ziel ist es dabei, das seelische Leid Deiner Patient:innen zu lindern oder zu heilen, ihnen in Lebenskrisen zu helfen und Einfluss auf deren ungesunde Verhaltensweisen und Einstellungen zu nehmen. In Deutschland gibt es derzeit diese vier Richtlinienverfahren für Psychotherapie: 

• (Kognitive) Verhaltenstherapie 

• Tiefenpsychologisch fundierte Therapie 

• Psychoanalytische Therapie 

• Systemische Therapie. 

Im Psychologischen Dienst setzt Du Dein Wissen bei der Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr oder an Schulen ein. Zu Deinen Aufgaben gehören Diagnostik, Begleitung von Patient:innen und Nachsorge bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Für einige dieser Tätigkeiten brauchst Du eine Approbation. Denn gerade Soldat:innen beispielsweise, die an schweren Traumata durch Kriegserfahrungen leiden, benötigen häufig lange Jahre psychotherapeutische Unterstützung.  

Als Kinder- und Jugendpsychotherapeut:in arbeitest Du selbstständig oder in klinischen Einrichtungen bzw. Beratungsstellen. Dabei diagnostizierst und behandelst Du psychische und psychosomatische Störungen, die sie in ihrem Alltag beeinträchtigen. Du bist sensibilisiert für die besonderen Bedürfnisse dieser Patient:innengruppe. 

Als Expert:in in der psychologischen Forschung trägst Du dazu bei, dass neue Erkenntnisse die Psychologie stetig weiterentwickeln. Du leistest einen wichtigen Beitrag, um die Behandlungsmöglichkeiten und damit die Lebensqualität von Menschen mit seelischen Leiden zu verbessern. Die menschliche Psyche ist so vielschichtig, komplex, und voller Widersprüche. Hier gibt es viel zu erforschen. Warum treten psychotische Symptome auf? Warum sind manche Menschen anfälliger für die Entwicklung einer Psychose? Sind individuelle Gründe ausschlaggebend? Wie sehr muss die Einbeziehung des Umfeldes berücksichtigt werden? Wie entstehen Wahnvorstellungen? Alles Fragen, mit denen Du Dich in der psychologischen Forschung beschäftigen kannst. 

Als Psychosoziale:r Berater:in unterstützt Du Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen – zum Beispiel in der Partnerschaftsberatung, Schwangerschaftsberatung oder Lebensberatung. In der psychosozialen Beratung ist es Deine Aufgabe, im persönlichen Gespräch mit Ratsuchenden individuelle Lösungen zu finden. Häufige Anliegen sind herausfordernde Erlebnisse oder einschneidende Entwicklungen im Leben, das Bedürfnis nach persönlicher Entfaltung oder sozialer Integration. 

Als psychologische:r Berater:in im Personalbereich verantwortest Du in Unternehmen die Leistungsdiagnostik, Personalauswahl und -entwicklung. Dabei wendest Du Dein Wissen in der Persönlichkeitspsychologie an, analysierst die Employee Experience und führst Teambefragungen durch. Deine Aufgabe ist es auch, passende Fachkräfte zu finden, zu fördern und weiterzubilden. Denn die Zufriedenheit von Mitarbeitenden ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. 

Professionelles Change-Management ist für die Zukunft jedes Unternehmens von zentraler Bedeutung. Dabei geht es um Themen wie Organisationskultur, Projektmanagement, Digitalisierung, Agilität und Werteentwicklung. Um diese Veränderungsprozesse erfolgreich umzusetzen, ist Dein psychologisches Know-how gefragt. Mit Deiner Expertise in Organisationsberatung begleitest Du Unternehmen und entwickelst Lösungen, die überzeugen.  

Als Psychologische Assistenz unterstützt Du je nach Einsatzort in den Bereichen Psychologie und Therapie, indem Du die Behandlung und Betreuung von Patient:innen beispielsweise in Gesundheits- und Rehabilitationszentren übernimmst. Dabei setzt Du psychodiagnostische Maßnahmen ein und führst psychologische Testverfahren durch. Darüber hinaus konzipierst und optimierst Du individuelle Gesundheitstrainings und Therapiepläne.